Springerwerk - Das Glück der Kunst

Eine Ausstellung 700m tief in den Salzwelten Altaussee

 
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Berg der Schätze

Der Berg der Schätze hat viele Geschichten zu erzählen. Das Springerwerk präsentiert eine davon. Schau dir im Rahmen einer Bergwerksführung diese Schaustelle an. An diesem Originalschauplatz erfährst du die Geschichte der dramatischen Rettung von Tausenden europäischen Kunstgütern und kannst viele Kunstwerke sehen, die tatsächlich ab dem Jahr 1943 in diesem Bergwerk eingelagert waren. Der Kulturfux hat es multimedial in Wort, Bild und Ton inszeniert.

 

Das Salzbergwerk Altaussee hat eine großartige Geschichte, nicht nur wegen des Salzes, die Millionen Jahre erzählen kann. Hier geht es um das Springerwerk, 700m tief im Sandling, einem Originalschauplatz. Diese knapp 300qm sollen über den Winter 2018/2019 multimedial inszeniert und im Frühjahr 2019 eröffnet werden. Man kann sich kaum vorstellen, dass in insgesamt acht Werken (große Räume) in diesem Berg ab 1943 über 10.000 Künstgüter aus ganz Europa eingelagert wurden, der Schätzwert liegt bei mehreren Milliarden EURO, wobei man sagen muss, der Wert dieser Kunst war, ist und bleibt unschätzbar. Auf welchen Betrag sollte man zum Beispiel den Genter Altar oder die Brügger Madonna von Michelangelo schätzen? Aber warum wurde eingelagert? Um diese vor Luftangriffen und dem Feind zu schützen. Warum gerade in Altaussee? Was wurde eingelagert? Wer hat eingelagert? Viele Fragen gibt es dazu. Diese Geschichte wird vor Ort erzählt, mehr werde ich hier nicht verraten. Nur wie wir dieses geförderte EU-Leader-Projekt im Auftrag der Salzwelten Gmbh angegangen sind und was wir gemacht haben.

Wir starteten im Herbst 2018 mit der Recherche und bekamen wissenschaftliche Unterstützung. Unsere Reisen führten uns nach Belgien, weil der Genter Altar von den Gebrüder van Eyck und auch die Brügger Madonna von Michelangelo eingelagert waren. Nach Wien, weil unter anderem “Der Maler im Atelier” von Jan Vermeer aus dem Kunsthistorischen Museum eingelagert war. Nach München in die Neue Pinakothek, weil die “Lady Hibbert” von Thomas Gainsborough den Weg damals ins Salzkammergut fand. Nach Salzburg, wegen der Waffensammlung aus Schloss Konopiště und es dort einen Spezialisten dafür gibt. Nach Linz, wegen der Partituren von Anton Bruckner, nach Kremsmünster, wegen dem Tassilokelch und nach St. Florian, wegen der Riesenbibel aus dem Stift. Es gab viele Recherchetage am Schreibtisch und auch die Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt. Die Geschichte wird oft erzählt und da es nur noch wenige Zeitzeugen gibt und selten jemand darüber sprechen möchte, war es schwierig.

Wir haben einen Zeitzeugen gefunden und darüber einen kurzen Film gemacht. Franz Weissenbacher war damals Markscheider bei der Saline und sagt, was damals war und wie die Kunst und das Bergwerk zerstört hätte werden sollen. Acht US-Fliegerbomben mit 500kg (!) wurden damals eingelagert und der Gauleiter Eigruber wollte die Kunst und das Bergwerk zerstören. Was die Bergmänner damals gemacht haben und auch wie gefährlich es war, erzählt der Zeitzeuge in einem kurzen Film im Bergwerk.

Die Ausstellung ist auf drei Räume aufgeteilt. Im ersten Raum wird erzählt, warum Altaussee sich als perfekten Bergungsort geeignet hat und was alles getan wurde, damit die Kunst eingelagert werden konnte. Eine Liste vom Bundesdenkmalamt übermittelt die zusammengefassten Zahlen der eingelagerte Güter. Im Kunstdepot, im zweiten Raum, werden Kunstgüter in Originalgrößen gezeigt. Zwei Originalbilder, und leuchtende Repliken von Vermeer, Rembrandt, Melzi (da Vinci), Gainsborough und Bruegel haben hier einen würdigen Platz gefunden. In deinen Ohren erklingt das Finale der 8. Sinfonie in C-moll von Anton Bruckner. Warum? Die Partituren waren eingelagert. Das Bruckner Orchester Linz hat uns diese Aufnahme zur Verfügung gestellt und die Originalpartituren aus dem Musikarchiv vom Stift Kremsmünster erleuchten zum jeweiligen Takt. Der Tassilokelch zeigt sich von allen Seiten und die Riesenbibel aus dem Stift Kremsmünster ist in ihrer Originalgröße zum Anfassen da. Einer der spannendsten Aufgaben war es, die Brügger Madonna von Michelangelo in ihrer Originalgröße zu bekommen. Wir haben einen Bildhauer in Brügge (Belgien) ausgeforscht und gemeinsam mit dem Team der Liebfrauenkirche, wo das Original aus Marmor steht, eine Replik erstellen lassen. Aufwendig wurde sie im März 2019 ins Bergwerk transportiert und mit Stolz aufgestellt. In einer 3D-Präsentation wird die Geschichte der reisenden Madonna vom Jahr 1501, der Produktionsdatierung, bis heute gezeigt. Im dritten Raum wird der Genter Altar in voller Größe inszeniert und zeigt, wie damals die Kunstgüter gelistet und fotografiert wurden. Eine zauberhafte Inszenierung mit Originalutensilien, die GROß und KLEIN fasziniert. Zeittafeln und Zeitungsausschnitte aus dieser Zeit übermitteln die Info der Bombeneinlagerung und der dramatische Rettung durch die Bergmänner. Eine echte und entschärfte US-Fliegerbombe in einer Originalkiste mit der Aufschrift “VORSICHT MARMOR NICHT STÜRTZEN” darf von der Nähe betrachtet und auch angefasst werden, so nah ist man hoffentlich so einer Bombe selten. Die Retter der Kunst und des Bergwerks werden hier erstmals namentlich erwähnt und es wird gedankt, ohne deren Mut wäre sowohl ein großer Teil Europas Kunstgeschichte vernichtet worden, aber auch ein Millionen-Jahre alter Schatz, das Salz und deren Arbeitsplatz vernichtet worden.

Die Ausstellung ist zweisprachig: Deutsch und Englisch. Im Rahmen einer Bergwerksführung ist die Ausstellung im Springerwerk zu besuchen. Wer sich besonders für diese Zeitgeschichte interessiert, dem empfehle ich die Sonderführung “Bomben auf Michelangelo”. GLÜCK AUF!


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Nominierung #caesar2020

Die Ausstellung “Springerwerk - Das Glück der Kunst” war für den Werbepreis #CAESAR2020 nominiert und kam bei 424 Einreichungen von 142 Unternehmen unter die fünf Besten in der Kategorie “Event”. Dafür gab es eine Urkunde, die ich mir stolz mit Kurt Reiter, dem Geschäftsführer der Salzwelten GmbH, Ende September 2020 in der Tabakfabrik (Linz) persönlich abholen durfte. Es waren 249 geladene Gäste anwesend und wir waren live dabei.

Diese Nominierung ist für mich schon sehr besonders, weil dieses Projekt der allererste Auftrag von mir als Kulturfux war.

Vielen DANK für die Nominierung und den Auftrag. Wir freuen uns schon auf den nächsten CAESAR, denn wir arbeiten schon am nächsten Projekt.

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DANKE!

Es war ein großartiges Projekt und das Schöne, man kann es auch heute noch sehen und wird bestimmt noch einige Zeit zu sehen sein.

Das Team war großartig, es war eine einzigartiges MITEINANDER. Ein “GEHT NICHT, GAB ES NICHT” und war auch undenkbar. Sogar 700m tief in einem Bergwerk sind Dinge möglich, die unfassbar sind. Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Unterstützung pur, sowohl vom Auftraggeber als auch von den Partnerfirmen.

Zeitgeschichte am Originalschauplatz hat immer etwas Besonderes und ich wünsche den Salzwelten Altaussee viele BesucherInnen, auch in schwierigen Zeiten wie Corona.

“Weilst a Herz host wia a Bergwerk” von R. Fendrich war und ist eines meiner Lieblingslieder. Und das Bergwerk Altaussee ist mein persönliches Lieblingsbergwerk, es ist das geschichtsträchtigste und schönste Bergwerk. Schon der Eingang, das Mundloch, ist mit dem Jahr 1319 datiert. D.h. in diesem Jahr haben Bergmänner begonnen zu graben und nach Salz gesucht. Täglich schafften sie angeblich 10cm und nach ca. 400m erreicht man die Salzgrenze. Man erfährt die beiden Salzabbaumethoden, besucht die einzigartige Barbarakapelle, die 2021 neu gestaltet wurde und kommt dann ins Springerwerk. Der mystische unterirdischen Salzsee mit der Seebühne hat ebenfalls neuen Klang, neue Info und eine neue Show bekommen. Damit nicht alles zu Fuß gegangen werden muss, darf auch gerutscht werden, zweimal. Das Erinnerungsfoto inkl. Speed-Angabe ist natürlich ein Pflichtmitbringsel.

Bildung, Bewegung, Unterhaltung und Spaß UNTER TAGE!

Glück Auf!…so begrüßt man sich im Bergwerk.

Auf nach Altaussee!

 

Die Ausstellung ist aktuell im Rahmen einer Salzwelten Altaussee-Führung zu besuchen. Sehr zu empfehlen ist die Sonderführung “Bomben auf Michelangelo”, hier wird besonders auf das Thema der Kunstgüterbergung eingegangen und man verbringt mehr Zeit am Originalschauplatz, dem Springerwerk. Bitte ein gutes Schuhwerk tragen, MNS-Schutz und warme Kleidung. Man geht 700m tief in das Bergwerk und dort hat es ganzjährig 7-8°C. Karten können laut Internetseite bei den Salzwelten gebucht werden.

 

BILDERGALERIE

 

Erweiterung Ausstellung Springerwerk “Stille Helden” 2020

Eine Idee, die 2016 vom Steiermarkmagazin Klipp und dessen Herausgeber Dr. Jürgen Lehner ausging ist nun fertiggestellt. Im Jahr 2016 kreierte der Künstler Oskar Stocker 17 großformatige Portraits für das Projekt “Stille Helden”. Abgebildet sind Größen des Nationalsozialismus die direkt oder indirekt mit der Kunstgutbergung zu tun hatten. Die Werke wurden von der Salzwelten Gmbh gekauft.

Bei unseren Recherchereisen zu “Springerwerk. Das Glück der Kunst” waren wir 2018 auch in Gent (Belgien) bei der feierlichen Eröffnung “Stille Helden retten Genter Altar” eingeladen und es wurde angekündigt, dass diese Werke von Oskar Stocker demnächst in den Salzwelten Altaussee ausgestellt sind. Die Portraits wurden nun mit zweisprachigen Informationstafeln unter wissenschaftlicher Beratung ergänzt. Die Werke sind im Rahmen der Bergwerkssonderführung zu sehen.

In den Vitrinen haben wir zusätzlich historische Dokumente der Salinen AG und in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt Wien ausgewählte “Sicherstellungskarteikarten” in der Originalgröße ausgestellt. Die “Karteikarten” zeigen Kunstgüter, die tatsächlich zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Salzberg Altaussee eingelagert waren.

Mehr Information zum Projekt “Stille Helden” gibt es direkt auf folgender Seite, für dessen Inhalt wir nicht verantwortlich sind, da es ein Projekt vom Steiermarkmagazin Klipp ist. www.stillehelden-salzkammergut.at